TN-System - Was ist das?

Die Forenleitung möchte der Tatsache Rechnung tragen, dass immer mehr Azubis, aber auch Studenten hier nachfragen. Um dem gerecht zu werden wird das Ausbildungsforum unterteilt in das Azubi-Forum und das Studenten-Forum.
Jones
Null-Leiter
Beiträge: 8
Registriert: Freitag 10. Februar 2012, 14:02

TN-System - Was ist das?

Beitrag von Jones »

Huhu liebe Forumsgemeinde,

ich bin aktuell in meinem zweiten Ausbildungsjahr als IT-Systemelektroniker und habe Ende Februar 2012 meine Zwischenprüfung.
Beim Üben bin ich immer öfters über Fragen zu
TN-S-System,
TN-C-System,
TN-C-S-System
sowie TT-Systeme und IT-Systeme gestolplert.

In der Regel wird bei der Frage ein Schaltplan gezeigt, und man muss dieses dann dem richtigen System zuordnen.
Da wir in der Berufsschule alles machen auser unterricht und mich meine bisher geliebte Wissensquelle elektronik-kompendium im Stich gelassen hat, muss ich euch leider hier nerven.

Als Vorwarnung, ich bin gesegnet mit vollendeter Ahnungslosigkeit zu diesem Thema. Daher folgender Vorschlag:
Ich würde gerne mit euch einfach Schrittweise den Wikipedia-artikel zu TN-Systemen durchgehen und imemr Abshcnittsweise dazu fragen stellen. Außer es hat jemand noch eine coolere Quelle zur Hand? Oder andere Methoden?
(Die TT sowie IT-System würde ich dann bei Bedarf in einem seperaten Threat behandeln)

Ich fang dann mal an_

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/TN-System
TN-System
Ein TN-System (frz. Terre Neutre) ist eine bestimmte Realisierungsart eines Niederspannungsnetzes zur elektrischen Stromversorgung in der Elektrotechnik.
1) Da fängt es schon an: Niederspannungsnetz. Wenn ich das Richtig verstanden habe handelt es sich hier um ein Stromnetz für regionale Bereiche (ein kleiner Ort z.B.) um den Strom an die Endverbraucher zu bringen. Warum wird hier allerdings mit vier Leitern gearbeitet und nicht mit drei? Wie verteilen sich diese denn? L1, N, PE und ??
Allgemeines
Im Gegensatz zu einem IT-System ist in einem TN-System wie in einem TT-System der Sternpunkt auf Unterspannungseite des speisenden Transformators geerdet.

2) Sternpunkt = Knotenpunkt wo viele Netze zusammen laufen? Sowas wie ein Router oder Switch?
3) Der Transformator stellt die Schnittstelle zwischen dem Hochspannungsnetz (Überlandleitung) und dem TN-Netz dar. (Richtig oder Falsch?)
4) Die Unterspannungseite müsste also mein TN-Netz sein. Hier also auch der Knotenpunkt liegen. (R/F)
Im Unterschied zu einem TT-System wird in einem TN-System eine Nullung (Erdung) an diesem Sternpunkt durchgeführt.
Nach der Ausführung des Schutzleiters werden TN-Systeme unterschieden in TN-C-Systeme, TN-C-S-Systeme und TN-S-Systeme.
hier alles klar :)
Erdschlüsse in TN-Netzen führen bei ausreichender Niederohmigkeit zu Erdschlussströmen, die die vorgeschaltete Sicherung zum Ansprechen bringen. Hochohmige Erdschlüsse dagegen erzeugen einen Erdschlussstrom, der die Sicherung nicht unbedingt zum Ansprechen bringt. Diese Erdströme, auch Fehlerströme genannt, sind besonders gefährlich, da sie zu Stromunfällen oder zu Anlagenbränden führen können.
5) Wo sitzen diese Sicherungen? Beim Transformator?
6) Sind mit dem Vorsicherungen FI-Schutzschalter gemeint?
Aus diesem Grund ist zur Erkennung eines Erdschlusses eine empfindliche Überwachung erforderlich, die mit einer Fehlerstromüberwachungseinrichtung in Form von Fehlerstromschutzschaltern (FI-Schalter bzw. RCD) erfolgt.



Erst mal danke an alle, die noch bis hier hin mitgelesen haben.
Es tut mir leid, dass ihr nun meinen fehlenden Elektrounterricht nachholen müsst, was meine Berufsschule wohl versäumt hat...

Liebe Grüße,
Jones
Benutzeravatar
SPS
Beiträge: 6056
Registriert: Freitag 16. Juli 2004, 20:27
Kontaktdaten:

Beitrag von SPS »

Warum wird hier allerdings mit vier Leitern gearbeitet und nicht mit drei? Wie verteilen sich diese denn? L1, N, PE und ??
L1,L2,L3 und PEN im TN sowie L1,L2,L3 und N im TT
Mit freundlichem Gruß sps
Benutzeravatar
Oberwelle
Beiträge: 8770
Registriert: Montag 4. April 2005, 17:54

Beitrag von Oberwelle »

Moin..

aus deinen Fragen läßt sich erkennen, daß du das Drehstromsystem noch nicht hattest oder nicht verstanden hast.
Dies ist eine Vorraussetztung um etwas über die Netzformen lernen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Dreiphasenwechselstrom


Ist das soweit klar ?


OW

Nachtrag: kann auch nicht schaden.. http://de.wikipedia.org/wiki/Niederspannungsnetz
.
Ich kann über die Richtigkeit / Vollständigkeit meiner Angaben keine Gewähr übernehmen. Immer alle Vorschriften beachten !
Jones
Null-Leiter
Beiträge: 8
Registriert: Freitag 10. Februar 2012, 14:02

Beitrag von Jones »

Jup, das Drehstromsystem hatte ich auch noch nicht :)
Aber das habe ich soweit verstanden. wobei ich auf folgende Seite für das Grundverständnis zurück gegriffen habe. Finde ich persönlich leichter zum Einsteigen ;)
http://www.elektronik-kompendium.de/sit ... 006061.htm

***
L1,L2,L3 und N im TT
Wenn ich mir jetzt die Antwort von SPS anschaue und den Artikel zu Drehstromsystemen- schlussfolgere ich dann richtig, dass im TT-System quasi Drehstrom mit der Sternschaltung als Verkettungsvariante genutzt wird?

/nachtrag: @Oberwelle: Über deinen Linkt zum Niederspannungsnetz bin ch auch schon gestoßen- Allerdings hatte er mit nicht bei meiner Grundfrage der utnerscheidung der einzelnen Systeme nicht groß weitergeholfen ;)
geloescht

Beitrag von geloescht »

Hallo Jones,

hier im Forum solltest Du Bilder zu den drei Systemen finden. Benutze einmal die Google Suche rechts im Portal.

Das Thema wurde hier schon öfter diskutiert.

Hier z.B.
Hier ein Link zum IT-System mit guten Erklärungen und Bildern.


Gruß

Alois

Ps. Du scheinst in die falsche Schule zu gehen :-)
Jones
Null-Leiter
Beiträge: 8
Registriert: Freitag 10. Februar 2012, 14:02

Beitrag von Jones »

Vielen Dank erst mal für die vielen Tipps von euch allen. dank1
Ich werde dann über das Wochenende mal hier die Suche triezen und die Ergebnisse durchgehen. Melde mich dann wieder.

Sollte natürlich trotzdem hier noch jemand was schreiben wollen, als zu ;)

@Alois: Es ist leider nicht nur die Berufsschule, welche hier etwas nachlässig ist. Vielmehr stinkt mir z.B. dass in der Zwischenprüfung auch themen aus dem 3. Lehrjahr abgefragt werden. Die Lehrpläne, sowie die Zwischenprüfung, werden übrigens beide von der IHK ausgegeben bzw die Erstellung betreut ;)
Olaf S-H
Beiträge: 13786
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Beitrag von Olaf S-H »

Moin Jones,

wie wäre es hiermit (siehe Anhang)?

Gruß Olaf
Dateianhänge
Netzformen und Parallelschaltungen - V2_0 - Auszug.pdf
(192.93 KiB) 2838-mal heruntergeladen
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
geloescht

Beitrag von geloescht »

Hallo Jones,
Jones hat geschrieben:@Alois: Es ist leider nicht nur die Berufsschule, welche hier etwas nachlässig ist. Vielmehr stinkt mir z.B. dass in der Zwischenprüfung auch Themen aus dem 3. Lehrjahr abgefragt werden. Die Lehrpläne, sowie die Zwischenprüfung, werden übrigens beide von der IHK ausgegeben bzw. die Erstellung betreut
Themen aus dem dritten Lehrjahr dürften nicht abgefragt werden. Kannst Du Beispiele nennen?

Für die Lehrpläne sind die Kultusministerien der Länder zuständig.

Gruß

Alois
Benutzeravatar
Oberwelle
Beiträge: 8770
Registriert: Montag 4. April 2005, 17:54

Beitrag von Oberwelle »

Moin..
Jones hat geschrieben:...
1) Da fängt es schon an: Niederspannungsnetz. Wenn ich das Richtig verstanden habe handelt es sich hier um ein Stromnetz für regionale Bereiche (ein kleiner Ort z.B.) um den Strom an die Endverbraucher zu bringen. Warum wird hier allerdings mit vier Leitern gearbeitet und nicht mit drei? Wie verteilen sich diese denn? L1, N, PE und ??

Unter dem Niederspannungsnetz versteht man im allgemeinen das Stromnetz für den "normalen" Endkunden.
Dieses Netz hat gegen den geerdeten Sternpunkt eine Spannung von 230V und gegen einen anderen verketteten Außenleiter 400V. Also auch in großen Stadt.
Hast du mit der Verkettung verstanden ?? ( Phasenlage 120° ).


2) Sternpunkt = Knotenpunkt wo viele Netze zusammen laufen? Sowas wie ein Router oder Switch?

Der Sternpunkt stellt die "Mitte" des Drehstromsystem dar, also den geerdeten Sternpunkt der 3 Außenleiter, deshalb vermute ich, daß du die Verkettung nicht verstanden hast..

3) Der Transformator stellt die Schnittstelle zwischen dem Hochspannungsnetz (Überlandleitung) und dem TN-Netz dar. (Richtig oder Falsch?)

Ein Transformator kann von einer Spannung auf eine andere Spannung transformieren / wandeln.
Beispiel: In der Steckdose sind 230V dein Händy zum laden benötigt 5V, also kann man mit dieser Methode die Spannung von 230V auf 5V wandeln.
Die Versorger machen dies zwischen den unterschiedlichen Spannungsebenen auch. Typische Nennspannungen sind z.B. 380 / 220 / 110 kV sehr oft als Freileitungen]

4) Die Unterspannungseite müsste also mein TN-Netz sein. Hier also auch der Knotenpunkt liegen. (R/F)

Auch die anderen Spannungsebenen haben eine Netzform wie z.B. ein TN. In Deutschland sind überwiegend die Netzform TN und TT in der 400V Ebene zu finden.
Es gibt hier ausnahmen, da je nach Verwendung bzw. Schutzziel andere Netzformen vorzuziehen sind.



hier alles klar :) Ich hoffe jetzt :D


5) Wo sitzen diese Sicherungen? Beim Transformator?

Welche Sicherungen meinst du ?
Mit Sicherungen werden im allgemeinen die "Dinger" gemeint, die nach einer Überlastung abschalten. Diese gibt es nicht nur bei dir im Sicherungskasten, sondern auch in der Hochspannung bzw. an deren Transformatoren.


6) Sind mit dem Vorsicherungen FI-Schutzschalter gemeint?

siehe Punkt 5
Fi-Schutzschalter sind ein andere Art von "Sicherungen", diese überwachen nicht die Überlast, sondern passen auf, das der Stromkreis im System geschlossen ist.
Der Stromkreis ist im Haus nicht geschlossen wenn du zum Beispiel, den Finger in die Steckdose steckst..8o


Erst mal danke an alle, die noch bis hier hin mitgelesen haben.
Es tut mir leid, dass ihr nun meinen fehlenden Elektrounterricht nachholen müsst, was meine Berufsschule wohl versäumt hat...

Die Schule hat bestimmt nicht so viel Schuld wie die Schüler .. ;)

Liebe Grüße,
Jones


Grüße OW
.
Ich kann über die Richtigkeit / Vollständigkeit meiner Angaben keine Gewähr übernehmen. Immer alle Vorschriften beachten !
Jones
Null-Leiter
Beiträge: 8
Registriert: Freitag 10. Februar 2012, 14:02

Beitrag von Jones »

So, ich mal wieder.
Ich bin begeistert von der großen Hilfsbereitschaft inklusive Tipps und Bemühungen hier im Forum. Nochmals Danke hierfür ;)

@Olaf S-H: Dein Anhang ist super geeignet zum Lernen und noch scih noch mal alles in den Kopf zu rufen. Darf ich diese Datei an meine Klassenkameraden weiterreichen?

@Alois: Die Lerninhalte aus dem 3- Lehrjahr beziehen sich vor allem auf andere Fächer aus dem Bereich Wirtschaft -> "Marketing" und IT-> RAID-Systeme. Hier wurden wir aber schon von unseren Lehrern mit Infos nach versorgt. Mein Elektrotechniklehrer leistet leider keinen E-Mailsupport und der nächste Berufsschulblock ist noch etwas hin. Wir werden bei ihm eher nach Lust und Laune unterrichtet (Aber das hilft hier jetzt auch nicht weiter, Bei Bedarf kann man ja nach der Prüfung oder privat mal darüber diskutieren...).


@Oberwelle: Wenn ich mir das so durchlese, habe ich anscheinend doch noch nicht richtig die Verkettung verstanden.
Der Sternpunkt bei der Sternverkettung ist die Mitte (Wo der N-Leiter abgeht). Aber wo würde denn dann der "Sternpunkt" dann bei der Dreieckverkettung liegen? Gibt es diesen hier überhaupt? Und wo ist der Rückweg from Strom? Fehlt im dem Bild einfach die PEN als vierter Leiter?
(-> http://www.elektronik-kompendium.de/sit ... 006061.htm)

zu Punkt 5) Wenn ich so darüber nachdenke... Eigentlich klar, dass Transformatoren auch über Schutzeinrichtungen verfügen sollten. Ich sollte wohl öfters über die Experiementiermodelle aus der Mittelstufe hinaus nachdenken ;)

zu 6) Ich meinte eher, was unter dem Begriff der "Vorsicherung" gemeint ist. Handelt es sich hier immer um Sicherungen gegen Überlast oder kann das auch variieren? FI-Schutzschaltungen sind mir bekannt. Bin ich persönlich (zumindest in meiner elektrotechnischen Naivität) ein großer Fan von :)


Again and again thank you for helping me :)
Liebe Grüße,
Jones
Antworten