Hallo Jonas,
-jonas- hat geschrieben:
Wie geht ihr dabei vor,
- wenn ihr euch in ein neues Thema einarbeiten wollt und
- wenn euch das Thema schon bekannt ist?
Bei einem neuen Thema geht ihr dann hin macht euch Notizen oder fasst sogar den Text zusammen? Es soll ja auch was hängen bleiben.
Die Schwierigkeit bei Fachbüchern besteht oft darin, dass sie furchtbar trocken geschrieben sind. Ich habe Bücher im Regal, die ich nur als Nachschlagewerk gezielt nutzen kann, weil nach 2-3 Seiten vor dem geistigen Auge die weiße Fahne winkt. Man sollte solche Werke dann auch nur zum nachschlagen von Details nutzen - zum lernen sind sie kaum geeignet.
Leider sind viele Autoren in Deutschland davon überzeugt, dass Fachliteratur wissenschaftlich sein muss - und damit staubtrocken. Ein hervorragendes Beispiel wie es auch anders sein kann wäre z.B. das Buch "Abenteuer Informatik" von Jens Gallenbacher. Der Autor ist an der TU Darmstadt beheimatet und beschäftigt sich speziell mit Fragen der Fachdidaktik. Das Buch ist außergewöhnlich gestaltet, es enthält Bastelbögen zur Veranschaulichung sehr trockener Themen wie Graphentheorie oder Sortieralgorithmen.
Amerikanische Autoren gehen oft sehr viel lockerer selbst mit komplexen Themen um, weshalb ich amerikanische Fachliteratur durchaus schätze. Im IT-Bereich wurde einiges aber auch gut übersetzt. Es fällt sehr viel leichter ein Fachbuch zu lesen, wenn man bereits auf den ersten Seiten herzhaft lachen durfte.
Die Frage nach der Vorgehensweise wenn ich mich in ein neues Thema einarbeiten will, oder ein bekanntes vertiefen möchte ich folgend erläutern:
Zum Lesen (Lernen) bedarf es einer angenehmen Atmosphäre. Viele von uns verbinden mit dem Begriff Lernen unangenehme Assoziationen zu ihrer Schulzeit. Oft ist es erstaunlich, das trotz Schule noch was gelernt wird
![Augenzwinkern ;)](./images/smilies/wink.gif)
Ich halte es für mich für wichtig das ich mich, beim erarbeiten neuer Inhalte wohl fühlen kann. Das kann durchaus im Sessel geschehen, oder in einem nicht zu lauten Cafe - wo man gerne mal unterbrechen kann um am Getränk zu schlürfen, oder eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen.
Wenn irgend möglich arbeite ich mich kapitelweise durch Bücher. Ich bevorzuge eigene Bücher, weil man da rein zeichnen kann. Wichtige Textpassagen anstreichen, keinere Berechnungen am Seitenrand anstellen usw.. Ein Buch ist ein Gebrauchsgegenstand, es darf Gebrauchsspuren aufweisen. Gerade Fachbücher sind nicht dazu da schön im Regal zu stehen (auch wenn ich zuviele habe die genau das tuen), sondern um aktiv genutzt zu werden.
Wenn ich ein Kapitel durchhabe ist es sinnvoll das gelesene zu übertragen. Da hat sicher jeder unterschiedliche Vorstellungen. Heute benutze ich MindMaps, etwas das ich früher als unstrukturierten Schabernack abgelehnt hätte. Wobei ich gleich drauf hinweisen möchte, dass Software zum erstellen von MindMaps zwar sehr hübsche Ergebnisse erzeugt, aber sonst - aus meiner Erfahrung - wenig nutzt. Ich empfehle Papier und Stift (kann man mit ins Cafe nehmen!).
Das schöne an MindMaps ist, dass man sie jederzeit ergänzen kann. Wenn man anfängt sollte man aber schon eine grobe Form von Gliederung im Kopf haben, sonst wird es schwierig. Wie bei einer Landkarte ist es wichtig besondere Aspekte hervorzuheben. Dazu kann malt man einfach Piktogramme an die einzelnen Äste - und zwar solche die einem wirklich bei der Assoziation helfen. Generell halte ich ein wenig Kreativität beim erstellen eines MindMaps für sinnvoll, auch wenn es für Dritte ein wenig nach Spielerei aussieht, wenn man z.B. an Äste mal echte Blätter zeichnet. Diese haben dann vieleicht keine direkte Themenassoziation, aber es macht eine Gehirnhälfte glücklich, die sich sonst langweilt.
Zu guter letzt halte ich es für sinnvoll erarbeitetes mit anderen zu diskutieren. Wenn möglich wieder im Cafe, oder bei einem netten Essen. Aber so ein Forum wie hier ist ebenso ein toller (virtueller) Ort zum Meinungsaustausch. Und hier sind Profis, was Zugang zu Fachwissen und vor allem Erfahrung, erlaubt - was man oft im direkten Umfeld nicht hat.
Gruß und viel Lese-/Lern-Erfolg,
Wanderer